Machen wir uns klar: Die Spaltung der Psyche (heilig und profan, moralisch und unmoralisch, Licht und Dunkel etc.) hat eine lange Tradition in Kirche und Geistesgeschichte und prägt uns unbewusst zutiefst. Immer soll das eine verwirklicht und das andere überwunden werden.
Wie wäre es, wenn wir uns von NICHTS in uns selbst abwendeten, sondern es erlaubten, durchfühlten und annähmen? (Ich spreche von der Innenwelt, also von den Gefühlen, Impulsen und Bildern, nicht von der Umsetzung in Handlung!) Wenn wir uns selbst in tiefster Tiefe nicht mehr unheimlich wären? Wenn wir uns nicht mehr „bessern“ oder auch nur entwickeln wollten und nicht mehr nach anderen Zuständen oder „Höherem“ strebten? Wenn wir keinen Aspekt unseres Wesens mehr loswerden wollten? Und wenn wir dann erführen, wie alle diese bisher bekämpften Gefühle, Aspekte und Anteile - dankbar für unser Ja zu ihnen - ihr Geschenk in unsere Psyche einbrächten: ihr jeweiliges Körnchen Wahrheit, ihre Unbeugsamkeit, ihre Beharrlichkeit, ihre Energie? Und wie all die ersehnten leichtern inneren Zustände sich ganz nebenbei einstellten - durch das Beenden dieses ewigen inneren Krieges in uns selbst gegen uns selbst?